Neue Prüflösungen

Im Zeitalter der fortschreitenden Automatisierung und des technischen Fortschritts wird die Qualitätssicherung in der Industrie immer anspruchsvoller. Die GABO Werkstofftechnik hat sich diesen Herausforderungen gestellt und ihr Portfolio mit innovativen Prüfverfahren erweitert, um den wachsenden Anforderungen ihrer Kunden gerecht zu werden. In diesem Interview sprechen wir mit Ulrich Trautwein, dem Leiter des Bereichs ZfP, über die neuesten Entwicklungen in der zerstörungsfreien Prüfung und die Vorteile moderner Technologien. Erfahren Sie, wie die GABO Werkstofftechnik durch maßgeschneiderte Lösungen neue Maßstäbe in der Werkstoffprüfung setzt und welchen Nutzen Sie als Kunde von diesen Entwicklungen haben.

Was hat die GABO Werkstofftechnik dazu bewogen, das Portfolio um die neuen Prüfverfahren zu erweitern? Welche Vorteile bieten die neuen Prüfverfahren im Vergleich zu den bisherigen Methoden?
Das Wirbelstromprüfverfahren war bereits Teil unseres Angebots, wurde jedoch nicht konsequent genutzt. Jetzt haben wir es durch verschiedene Sonderlösungen erweitert. Wir bieten spezielle teil-, halb- und vollautomatisierte Sonderprüflösungen an, die auf die Prüfung von großen Mengen ausgerichtet sind. Dadurch können wir größere Stückzahlen effizienter prüfen, was die Kosten pro Prüfteil erheblich reduziert. Dies gilt nicht nur für das Wirbelstromprüfverfahren, sondern auch für alle anderen Verfahren, die bei Bedarf um spezielle Sonderlösungen erweitert werden. Neu im Portfolio ist die Endoskopie, die zuvor nicht angeboten wurde. Computertomographie und Korrosionsuntersuchungen decken wir in Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen ab. Diese Erweiterungen ermöglichen es uns, noch flexibler auf die Anforderungen unserer Kunden zu reagieren und dabei kostengünstigere Lösungen als bisher anzubieten.

Inwiefern trägt die Computertomografie zur Optimierung der Produktionsprozesse bei?
Die Computertomographie bietet besonders bei der Erstbemusterung von Bauteilen große Vorteile. In der Vergangenheit mussten oft viele Schliffe im Labor gemacht werden, um die unterschiedlichen Schichten in den Bauteilen betrachten zu können. Heute kann man mit Hilfe der Computertomographie zerstörungsfrei die einzelnen Schichten betrachten, und die aufwändigen und teuren Zielpräparationen im Labor kann sich der Kunde zum Teil sparen. Die Computertomografie wird auch bei der Vermessung von Bauteilen außen wie auch innen eingesetzt, ohne dass das Produkt zerstört wird. Die dabei gewonnenen Messdaten lassen sich problemlos in ein CAD-Programm übertragen und eine detaillierte Analyse des Innenlebens ist möglich. Der Werkstoff des verwendeten Materials lässt sich mittels der Spektralanalyse ermitteln.

Für welche Arten von Bauteilen und Materialien ist die Wirbelstromprüfung besonders geeignet?
Grundsätzlich eignet sich die Wirbelstromprüfung für alle elektrisch leitfähigen Materialien, wie Metalle, NE-Metalle, Kupfer, austenitische und ferritische Werkstoffe, Carbon und Keramik. Besonders bei Keramiken, die oft schwach leitend sind, zeigt sich oftmals eine sehr gute Prüfbarkeit. Wir haben hier in der Vergangenheit schon einige spezielle Prüflösungen gemeinsam mit unseren Kunden entwickelt, welche dann auch patentiert wurden. Der Kreativität in der Entwicklung sind da keine Grenzen gesetzt, denn häufig wird auch mit selbst konstruierten Manipulatoren gearbeitet, damit die jeweilige Prüfstelle erreicht werden kann. Die Wirbelstromprüfung kann daher als das flexibelste und schnellste Prüfverfahren von allen bezeichnet werden und die Anwendungsgebiete sind nahezu grenzenlos.

Welche Anwendungsbereiche profitieren am meisten von der Einführung der Endoskopie in Ihrem Portfolio?
Die Endoskopie wird sehr häufig bei Rückrufaktionen genutzt. Oft müssen im verbauten Zustand z.B. die Güte der Schrauben im Inneren eines Traktorgetriebes überprüft werden oder im Nachhinein erfolgt die Erfassung von Bauteilnummern. Mit Hilfe des Endoskops kann über einen Zugang am Bauteil zerstörungsfrei die Überprüfung erfolgen, obwohl man keinen direkten Blick in das Bauteilinnere hat. Die neueste Generation der Endoskopie hat annähernd die Auflösung des menschlichen Auges. Ebenfalls mit dem Endoskop erfolgt die klassische Prüfung auf Anlauffarben und Schweißnahtgüten bei geschweißten Teilen. Die Endoskopie wird somit auch in den Industriezweigen eingesetzt, in denen viele Rohrleitungen verbaut und verschweißt werden wie in der Medizin oder in der Lebensmittelbranche. Da gibt es sehr viele hoch spannende Projekte, die wir zukünftig begleiten können.

Wie können Ihre Kunden von den präziseren Korrosionsuntersuchungen profitieren?
Mit diesem erweiterten Angebot können wir auf die vielfältigen Anforderungen unterschiedlicher Branchen umfassend eingehen. Unsere Korrosionsuntersuchungen sind jetzt schneller und kosteneffizienter. Wir erfüllen alle gängigen Normen, wie die der OEMs oder der VDA- Bände. Zu den angebotenen Prüfverfahren gehören unter anderem Klimatests, Salzsprühnebel-Tests und Kesternich-Tests, die vor allem in der Automobil-, Bahn- und Zweirad- sowie der Luft- und Raumfahrtindustrie gefragt sind.

Wie flexibel sind Sie bei der Entmagnetisierung von Bauteilen und unter welchen Bedingungen können Sie die Entmagnetisierung von Bauteilen mit größerem Stückgewicht anbieten?
Dank unserer speziellen Ausstattung und unseres langjährigen Know-hows sind wir im Bereich der Entmagnetisierung im süddeutschen Raum sicher einzigartig aufgestellt. Die Bauteilgröße ist nicht begrenzt. Bei uns im Prüflabor sind Bauteile bis zu einem Gewicht von 8 Tonnen (begrenzt durch die Tragkraft unserer Krananlage) problemlos entmagnetisierbar. Beim Kunden vor Ort können auch größere und schwerere Teile entmagnetisiert werden. Dafür muss im Einzelfall die Geometrie, Größe und das Gewicht des Bauteils betrachtet werden.

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen, um sicherzustellen, dass die neuen Prüfverfahren die hohen Qualitätsstandards Ihres Unternehmens erfüllen?
Alle eingesetzten Prüfgeräte sind selbstverständlich kalibriert. Zusätzlich haben wir in hochwertige Standardausrüstung wie z.B. verschiedene Spulen und spezialisierte Sondentechnik investiert. Dadurch gewährleisten wir die optimale Kundenlösung, sowie eine konstant hohe Qualität bei allen Prüfverfahren.

Welche spezifischen Vorteile bietet es Ihren Kunden, dass alle Prüfungen nun auch nach ASME-Normen durchgeführt werden können?
Immer mehr Unternehmen lassen ihre Bauteile außerhalb Europas konstruieren, weshalb zunehmend ASME-Normen anstelle der ISO-Normen gefordert werden. Da diese Vorgaben oft erst spät im Produktionsprozess berücksichtigt werden, ist unsere Flexibilität, beide Normen zu erfüllen, ein großer Vorteil. Wir verfügen über einen Level 3 Prüfungsverantwortlichen (gem. SNT-TC-1A) sowie über die entsprechenden Vorgaben gemäß der ASME/ASNT in allen Prüfverfahren, mit Ausnahme der ET-Prüfung.

Wir danken Herrn Trautwein für das informative Gespräch und die spannenden Einblicke in die neuen Möglichkeiten der Prüftechniken der GABO Werkstofftechnik. Es bleibt spannend zu beobachten, welche innovativen Prüflösungen zukünftig entwickelt werden.

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